Picadero

Wie das Pferd im Picadero unsere menschliche Ausstrahlung und unser Verhalten spiegelt.

In einem 10 x10 Meter umzäunten Platz steht der Mensch einem ungesattelten und ungezäumten Pferd gegenüber. Von außen wird er vom Therapeuten begleitet und angeleitet, um sich der Kommunikation zwischen Mensch und Pferd und Pferd und Mensch bewusst zu werden.

Ein Dialog entwickelt sich, der das Pferd bereichert und wachsen lässt sowie auch den Menschen bereichert und wachsen lässt.
Dabei wird die menschliche Wahrnehmung in hohem Maße geschult – sowohl durch das Verhalten des unschuldig und direkt reagierenden Pferdes als auch durch die Bewusstwerdung unseres eigenen Körpers und unserer Gedanken. Das Pferd ist reine Wahrnehmung.

Der Picadero wird so zum Tempel der Wahrnehmung, zum heiligen Ort der Verständigung. Das Innehalten und Wahrnehmen des Augenblicks ermöglicht 100%-ige Präsenz, Zeitlosigkeit, Egolosigkeit, Stille, Seligkeit – eine alles durchdringende Energie und Freude. Es gibt keine Gedanken – der Verstand hat angehalten – einfach Sein…

Schritt für Schritt zu einem Kontakt voller Vertrauen – zu sich selbst und zum Wesen Pferd. Zwei Wesen im Einklang – Augenblicke der Freiheit, des Verschmelzens, der Auflösung – unvergessliche Augenblicke, die jede(r) unabhängig von Wissen, Alter und Können erleben kann

Durch eine gelungene Kommunikation kann ein gemeinsamer Tanz der Lebensfreude entstehen. Auf jeden Fall entsteht großer Respekt und tiefes Vertrauen zu einem Mitgeschöpf.

Unsere Mitgeschöpfe warten auf unsere Präsenz und unsere sorgsame Wachheit für das Gegenüber und sie resignieren, wenn wir nicht wach im Hier und Jetzt sind, wenn wir stattdessen ver-geist-igt und damit ab-wesen-d sind, wenn wir egozentrisch und blockiert sind, wenn wir nach Kontrolle und Macht streben.

Und sie erblühen, wenn wir in Kontakt sind mit unserer inneren und unserer äußeren Natur – der Natur, aus der wir alle stammen, die unsere gemeinsame Ver-bindung ist.

Was für eine Offenbarung, wenn Augen-blicke des Ein-klangs und der Resonanz entstehen. Welche Faszination, wenn das Zusammen-spiel der verschiedenen Arten eine neue Wirk-lichkeit schafft.

Welchen Trost wir durch unsere Mitgeschöpfe erfahren können – in unserer Not, in unserem Schmerz. Er-leicht-erung, Freude und Glück weichen den Be-schwer-den und dem Opfertum.

Welche Erschütterung möglich ist – individuell und für die Welt, wenn wir stets das Hiersein zelebrieren, wenn wir uns durch kostbare Momente der Berührung überwältigen lassen, wenn wir durch den Kontakt zu unseren Mitgeschöpfen unsere eigene Freiheit und Wildheit spüren, wenn wir offen und wertfrei unsere Schwächen und Defizite erkennen und ebenso unsere Stärken und Fähigkeiten lieben lernen.

Wann machst du dich auf den Weg?